· 

Bürgerhäuser in der Stadt Herborn

Wir alle sind Herborn!

Bürgerhaus in Uckersdorf mit Brandschutztreppe
Bürgerhaus in Uckersdorf mit Brandschutztreppe

Die Bürgerhäuser in den Ortsteilen der Stadt Herborn bilden einen wichtigen Punkt in der Dorfgemeinschaft. Noch heute stellen viele der Bürgerhäuser den früheren Ortskern dar und bilden eine zentrale Anlaufstelle für Familienfeste, Veranstaltungen und Aktivitäten von Vereinen. Um die Bürgerhäuser in vollem Umfang nutzen zu können, ist ein ordnungsgemäßer, baulicher Zustand grundvoraussetzend.

Hierbei sind in den letzten Jahren Versäumnisse entstanden. Die Bürgerhäuser wurden Anfang der 1970er Jahre gebaut und seitdem wurden so gut wie keine Modernisierungsarbeiten mehr vorgenommen. Ein Gutachten über den Zustand der Bürgerhäuser wurde zwar seitens der Stadtverwaltung angestrengt, das Ergebnis sagt allerdings nichts zur Bausubstanz und zu den Sanierungsrückständen. Es befasst sich lediglich mit der Nutzungsauslastung bis zum Ende des Kalenderjahres 2017.

 

Wie wichtig der Erhalt der Bürgerhäuser für die Herbornerinnen und Herborner ist, hat Katja Gronau nicht zuletzt durch ihre Hausbesuche erfahren. „In den Gesprächen kam immer wieder durch, dass der Zustand der Bürgerhäuser zu großem Unmut führt. Nehme ich einem Ortsteil das Bürgerhaus, so nehme ich den Vereinen ihren Treffpunkt und damit dem Ort die Ortsgemeinschaft. Denn wie der Name schon sagt, ist ein Bürgerhaus ein Haus für die Bürger.“ In den Bürgergesprächen kam zur Sprache, dass es für die Nutzung häufig zu viele Auflagen gäbe und die Pacht für viele Vereinskassen zu hoch sei. Veranstaltungen bringen den Vereinen dann häufig keinen Nutzen mehr. Für Veranstaltungen ist die Mehrzweckhalle Hörbach, so die Bürger, mit einem zusätzlichen Boden als Schutz für den Hallenboden auszulegen. Allerdings werden diese Auflagen nicht von jedem Veranstalter gefordert - die Gründe erschließen sich den Hörbacherinnen und Hörbachern nicht. Viele fühlen sich dadurch ungerecht behandelt. Trotz einer Sanierung der Turnhalle und einem Umbau zur Mehrzweckhalle führen diese Dinge letztendlich dazu, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Halle nicht mehr gerne nutzen.

 

Ähnlich spiegelt sich der Zustand des Bürgerhauses in Burg wider. Hier wurde zwar ein modernes Bürgerhaus neu gebaut, so werden jedoch die Pachtgebühren als überhöht angesehen und die Brandschutzauflagen seitens der Nutzer können kaum eingehalten werden. Durch diese finanziellen und organisatorischen Hürden schreckt es viele Vereine ab, eine Veranstaltung im eigenen Bürgerhaus abzuhalten.

 

Wie stellt sich Katja Gronau den Erhalt der Bürgerhäuser vor?

Wie bei allen Investitionen steht auch über den zu sanierenden Bürgerhäusern der derzeit marode Finanzhaushalt der Stadt Herborn. Um hier einen Überblick des Sanierungsrückstaus zu bekommen, müsste man im ersten Schritt mit einem Architekten die Häuser begehen, um die baulichen Zustände beurteilen zu können und entsprechend zu handeln, so Katja Gronau.

 

„Darüber hinaus muss geprüft werden, welche Alternativen oder Ausweichmöglichkeiten wir in den einzelnen Orten haben. Stehen hier mehrere Häuser in einem Ort, in denen sich Vereine treffen oder Veranstaltungen stattfinden können und ist es möglich, dadurch eines außer Acht zu lassen, dann legen wir den Schwerpunkt vielleicht auf nur noch ein Haus?“ Dennoch dürfen wir die Bürgerhäuser nicht schließen, sagt Katja Gronau. Vielmehr gehe ihr Interesse dahin, die Bürgerhäuser nach und nach zu sanieren und sie neu zu widmen.

 

Eine Chance, die Bürgerhäuser zu erhalten, wäre der Aufbau sogenannter „Mottohäuser“. Dazu müssen alle zusammenarbeiten! Hier muss sich im Vorfeld darüber abgestimmt werden, so Gronau, wie welches Bürgerhaus genutzt werden kann, um sie dann zusammen mit allen Herbornerinnen und Herbornern in den Ortsteilen und der Kernstadt zu gestalten. Ideen gäbe es viele: So kann man aus einem Haus z.B. ein Veranstaltungsort mit Bühne machen. Ein anderes könnte ein Bistro bieten, in welchem an verschiedenen Tagen in der Woche ein gemeinsames Frühstück, ein Mittagessen oder ein Kaffeekränzchen veranstaltet wird. In einem weiteren Haus könnte ein Jugendtreff oder ein Seniorentreff entstehen. Zudem könnte ein Haus von Gymnastikgruppen oder für Rehamaßnahmen genutzt werden. Im Falle einer gemeinsamen Nutzung mit der Feuerwehr, wie in dem Bürgerhaus in Amdorf, gäbe es genug Potential, um die Nutzung zwischen Vereinen und der Freiwilligen Feuerwehr zu optimieren. Die Ideen müssten von den Herbornerinnen und Herbornern kommen und man könnte gemeinsam besprechen, in welchem finanziellen, brandschutzrechtlichen und zeitlichen Rahmen die Ideen realisierbar sind. Das Aufbauen der Häuser zu verschiedenen „Mottohäusern“ schließt nicht aus, dass die Ortsvereine, das in ihrem Ort aufgebaute Bürgerhaus, weiterhin nutzen können.

 

Mit einem Bürgerbus oder organisierten Fahrgemeinschaften, können Distanzen überwunden werden, so dass alle zusammen die Bürgerhäuser interessengemäß nutzen können.

 

Durch eine sinnvolle Nutzung, vereinsfreundliche Auflagen und gut überlegte Investitionen für Sanierungen können die Bürgerhäuser weiter bestehen und somit den einzelnen Ortschaften ihren Dorfmittelpunkt erhalten bleiben. “Hier müssen wir alle zusammenhalten und -arbeiten, denn der Erhalt der Bürgerhäuser betrifft uns alle!“