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Katja Gronau fordert neuen Standort für Bolzplatz

„Der Bolzplatz im Meynardweg soll in die Littau zum alten Stellwerk verlegt werden, um Stellplätze für die Bewohner der neuen Häuser am Pertuisplatz zu schaffen“. Das kündigte die Verwaltung über einen Zeitungsbericht am 08.09.2016 an.


Grund hierfür war das Bauvorhaben der Wohnanlage und des mittlerweile eingerichteten Ärztezentrums am Pertuisplatz, für das nach Herborner Stellplatzverordnung Parkplätze geschaffen werden und außerdem der Meynardweg verbreitert werden musste.


Den Herborner Jugendlichen wurde versprochen, den dort ehemaligen Bolzplatz zum Stellwerk in die Littau zu verlegen. Die Vorlage der Verwaltung sah weiter vor, dass der Bauherr des Pertuisplatzes die Kosten für den neu anzulegenden Bolzplatz im Gegenzug tragen muss. Das war 2016! Getan hat sich leider bisher nichts...

Schaut man sich den Lageplan der Littau und des alten Stellwerkes an, stellt man fest, dass dieses Gelände einen sogenannten verinselten Lebensraum für die Kinder und Jugendlichen darstellen wird. Dieser ist nur über die Alsbach oder die Hombergstraße zu erreichen. Beide Wege stellen einen großen Umweg dar. Die Kinder und Jugendlichen, die noch nicht mit dem Fahrrad unterwegs sein können, wären auf die Fahrleistung der Eltern angewiesen. Mit dem Stadtbus ist der Platz nur bedingt erreichbar. Zu befürchten steht ebenso, dass eine Abkürzung über die Bahngleise genommen wird, was eine weitere Gefahr birgt.

Direkt neben dem Haus der Jugend stand ein städtisches Grundstück zur Verfügung, welches man für die Errichtung eines Bolzplatzes hätte nutzen können. Das Grundstück wurde jedoch seitens der Stadt verkauft. Warum stellt man Überlegungen an, die Jugendlichen so weit aus der Stadt „heraus zu drängen“?

Insbesondere für die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen ist eine qualitätsvolle Gestaltung von Freiräumen ganz wichtig. Dazu ist eine sichere Erreichbarkeit und Zugänglichkeit von großer Bedeutung. Aufgrund der Trennung von Freiräumen, gemeint sind die elterliche Wohnung und die Räume der Freizeitgestaltung, verbunden mit dem steigenden Autoverkehr und dem am gedachten neuen Standort hinzukommenden Bahnverkehr, wird ihr Lebensraum zunehmend reduziert und gefährlicher.

Verlegt man den Bolzplatz auf das ehemalige Stellwerkgelände, wird man sich möglicherweise einen neuen Straftatenschwerpunkt schaffen, der noch weniger wirksam zu kontrollieren sein wird als der Brennpunkt direkt am Bahnhof. Dazu muss um das Gelände eine Einhausung mit einem hohen Zaun errichtet werden, der einem Käfig gleicht. Diese Einhausung ist notwendig, um das Landen verschossener Bälle auf den Gleisanlagen und der damit verbundenen Unfallgefahr im Bahnverkehr zu verhindern. 


Erst Ende März war es zu zwei gefährlichen Zwischenfällen am Bahnhof gekommen. Ein Jugendlicher war auf die Gleise gesprungen, als gerade ein Regionalzug in den Bahnhof einfuhr. Der Lokführer konnte gerade noch rechtzeitig bremsen. Als der Zug stand, war der Jugendliche verschwunden. Kurz darauf konnte ein Zeuge beobachten, dass jemand im Dunklen auf dem Verbindungsstück zwischen zwei Waggons stand. Ob er vorher dort mitgefahren war, ist nicht geklärt. Beide Personen konnten von der Polizei nicht mehr angetroffen werden. Auch wenn beide Personen aus anderen Motiven handelten, ist es denkbar, dass Kinder und Jugendlichen, welche den Bolzplatz nutzen, einem Ball hinter her laufen oder einen verschossenen Ball von den Gleisen holen und so in Gefahr geraten. Dieser Gefahr sollten wir unsere Kinder und Jugendlichen in keinem Fall aussetzten.

Da Kinder und Jugendliche ein sehr aktives Freizeitverhalten zeigen und ein starkes Bewegungsbedürfnis haben, sollte schnellstmöglich ein Gelände für einen Bolzplatz in zentraler Lage gesucht und mit dem Bauherrn aufgebaut werden. Der Platz muss anschließend zusammen mit den Jugendlichen und den Mitarbeitern des Hauses der Jugend Herborn entwickelt und unter Berücksichtigung aller Belange gestaltet werden.

An einem Bolzplatz in zentraler Lage können sich die Kinder und Jugendlichen treffen, reden, Sport treiben und Musik hören. Kurz, hier können sie mit gleichaltrigen „Abhängen“ und sind sicher aufgehoben!
Denkbar hierfür wäre ein Gelände zwischen dem neuen Festplatz und der Feuerwehr Herborn. Dieser Platz wurde mir von den Jugendlichen im Gespräch im Haus der Jugend sogar vorgeschlagen. Die Möglichkeit, den Bolzplatz dort anzusiedeln möchte ich als zukünftige Bürgermeisterin prüfen und ein Gelände für die Freizeitgestaltung der Jugendlichen finden. 
Zudem hätte man hier den positiven Nebeneffekt, dass die Jugendlichen auf die Arbeiten der Feuerwehr aufmerksam werden und so zusätzlich ihr Interesse an der Feuerwehr und dem Ehrenamt geweckt wird.