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Fragebogen des Herborner Weltladen e.V.

Herborn ist seit 2013 „Stadt des Fairen Handels“.

Wie stehen Sie zum Engagement der Stadt Herborn in dieser Initiative?

Eine weltoffene Stadt darf sich, gerade vor ihrem historischen Hintergrund als ehemalige Handelsstadt und der aktuellen globalen Entwicklung in all ihren Facetten, einer Initiative „Stadt des Fairen Handels“ nicht verschließen.

 

Sehen Sie einen Mehrwert in dieser Auszeichnung? Wenn ja, welchen?

Der Mehrwert liegt in der Bewusstmachung, dass fair gehandelte Produkte eben ökologisch vernünftig angebaut und nicht als Massenprodukt zur Gewinnmaximierung in den Handel gelangen. Darüber hinaus nimmt die Völkerverständigung in einer globalisierten Welt einen immer größer werdenden Stellenwert ein.

 

Halten Sie es für erstrebenswert, dass Herborn diesen Titel behält?

Herborn sollte diesen Titel natürlich behalten. Als Bürgermeisterin würde ich das Projekt unterstützen.

 

Inwieweit streben Sie es an, mehr als nur Mindestanforderungen zu erfüllen und in der kommunalen Beschaffung auf faire Produkte zu setzen?

Leider ist mir bisher der Zutritt in das Rathaus bzw. dessen Verwaltung vor und während des Wahlkampfes versagt. Von daher habe ich aktuell keinen Einblick in die Mindestanforderungen, die seitens der Stadt Herborn erbracht werden. Nach meiner Auffassung dürfen faire Produkte in der kommunalen Beschaffung nicht unberücksichtigt bleiben, sofern dies einschlägige Vergaberichtlinien nicht behindern.

 

Das Ziel der Kampagne „Stadt des Fairen Handels“ ist es, Initiativen zu bündeln, Akteure in der Region zu vernetzen und die Öffentlichkeit gemeinsam über den fairen Handel zu informieren. Welche Maßnahmen halten Sie in diesem Zusammenhang für geeignet?

Wenn Sie mich nach einer erfolgreichen Bürgermeisterinnenwahl zu einem Treffen einladen, um tiefer in Ihre Arbeit zu blicken, bin ich sicher, dass wir einen gemeinsamen Weg finden, um Ihre Ziele, auch mit städtischer Unterstützung im Sinne des Gemeinwohls zu forcieren. Meinen Beitrag dazu möchte ich gerne leisten. Bei meinen Vorstellungsveranstaltungen, bereits im Januar im Haus der Diakonie und Anfang April im Mehrgenerationenhaus der AWO, hat sich leider niemand aus Ihrem Vorstand zu erkennen gegeben, um mich mit dem Thema auseinander setzen zu können.

 

Im Rahmen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sind u.a. kommunale Handlungsmöglichkeiten für 17 Ziele (SDG) benannt worden.

Hier seien besonders genannt:

8) Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (Faire Arbeitsbedingungen auf globaler Ebene durch Faire Beschaffung unterstützen).

12) Nachhaltiger Konsum und Produktion.

16) Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen (Unterstützung des sozialen Zusammenhalts auf globaler Ebene durch Austausch von Nationen, Kulturen und Religionen und durch Stärkung von Friedensbewegungen.

Welche Maßnahmen scheinen Ihnen geeignet, diese Ziele zu erreichen?

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen umfasst Ziele und Handlungskomponenten, die erdumgreifend Wirkung zeigen sollen. Es ist zu kurz gegriffen, aus einem klein gewählten Ausschnitt von globalen Zielvorstellungen diese mit Schlagworten auf die lokale Ebene zu kaprizieren. Auch hier bedarf es einer umfassenden Information, bevor konkrete örtliche Maßnahmen erfolgversprechend abgeleitet werden können.

 

Welche Förderungsmöglichkeiten sehen Sie zur Stärkung von entwicklungspolitischen Initiativen und Organisationen vor Ort?

Gleiches, wie bereits in der vorherigen Frage dargelegt, gilt auch für die entwicklungspolitischen Initiativen und Organisationen vor Ort. Hier gilt es auch die Zuständigkeiten einer Stadtverwaltung mit ihrer/ihrem BürgermeisterIn an der Spitze und den politischen Entscheidungsträgern und Gremien zu beachten. Einer Netzwerkarbeit als Bürgermeisterin werde ich mich im Sinne des Ganzen nicht verschließen.

 

Die Stadt Herborn ist Mitglied im Herborner Weltladen e.V..

Steht für Sie diese Mitgliedschaft auf dem Prüfstand?

In Anlehnung an die bisherigen Ausführungen sehe ich bei meinem jetzigen Kenntnisstand keinen Grund für eine Aufkündigung der Mitgliedschaft.

 

Wie kontrollieren Sie, ob der Beschluss des Magistrats, nur noch Grabsteine zuzulassen, die nicht aus ausbeuterischer Kinderarbeit stammen, umgesetzt wird?

Erfahrungsgemäß stammen Grabsteine aus der Produktion heimischer Steinmetzbetriebe. Eine Kinderarbeit ist in Deutschland verboten. Kontrollmaßnahmen obliegen der Gewerbeaufsicht, dem Zoll und im Rahmen der Eilfallkompetenz ggf. der Polizei. Verdachtsmomente wären der zuständigen Stelle zu melden. Bei importierten Steinen ist eine Kontrolle bei der Herstellung im Herkunftsland durch deutsche Behörden ausgeschlossen. Von daher sind dem Magistratsbeschluss Grenzen gesetzt.

 

Welche Klimaschutzmaßnahmen halten Sie für die Stadt Herborn für sinnvoll und umsetzbar?

Klimaschutzmaßnahmen werde ich, sofern sie meinem Einwirkungsbereich unterliegen, nachhaltig unterstützen. Im Übrigen sind diese gesetzlich normiert und unterliegen Kontrollmaßnahmen. Weitergehende Maßnahmen mit Vorbildcharakter seitens der Stadtverwaltung werde ich, wenn deren Wirkung effektiv ist, unterstützen. Eine plakative Aufzählung ist obsolet.

 

Herzliche Grüße, Ihre

Katja Gronau