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Ein neues Quartier für Herborn - Bauprojekt im Hinterthal

Im Rahmen der Expo-Real 2019 in München habe ich Verantwortliche der Fa. Helm kennengelernt und Kontakte nach Herborn hergestellt.
Die Firma Helm hat dann im Jahr 2020 das Gelände des ehemaligen Toom-Lebensmittelmarktes in Herborn gekauft.
Nach Vorgesprächen mit dem Bauamt der Herborner Stadtverwaltung und dem Regierungspräsidium wurden die Anträge zur Bebauung vorgelegt, die erforderlichen Beschlüsse seitens der Verwaltung erarbeitet und in die politischen Gremien eingebracht.

Das Projekt wird vielfältig diskutiert.
Aus diesem Grund traf sich der Ausschuss für Bauen, Stadtentwicklung, Stadtteilfragen und Wirtschaftsförderung zu seiner 3. Sitzung bei einem Vor-Ort-Termin in Gießen, im „Alten Schlachthof“, um sich dort ein ähnliches Bauprojekt der Firma Helm anzusehen.

Ich bin mit unserem Ersten Stadtrat, Claus Krimmel, zum Treffen gefahren. Uns ist gleich aufgefallen, dass im Wohnbereich kein Autoverkehr war, geparkte Fahrzeuge standen am Rand auf besonders ausgewiesenen Parkflächen.
Alle PKW werden durch das mit installierte Parkhaus „abgefangen“. Dieses wird sehr gut angenommen und entspricht der Stellplatzsatzung der Stadt Gießen.

Bemerkenswert ist, dass das Wohnquartier gut be- und durchlüftet ist. Auf genügend Rasenfläche und Bepflanzung wurde geachtet. Die Einliegerwohnungen haben ebenfalls ihre Terrassen mit Bepflanzung abgegrenzt. Auch Häschen fühlen sich in der parkähnlichen Anlage augenscheinlich wohl.

Im Zuge der Ortsbegehung konnten wir dann einen Blick in die Aparthäuser, für Wohnen auf Zeit, werfen und uns auch hier ein Bild von der Umsetzung machen.

Es wurden seitens der Helm Gruppe Aßlar alle offenen Fragen erläutert, auch die eher ausgefallenen Frage „wo wird hier der Hausmüll gesammelt?“. Die Mülltonnen verschwinden in den gut belüfteten Kellerräumen, können mit einem Chip erreicht werden und werden vom Hausmeister zu Abholung bereit gestellt.
Das Gelände wird mit einem Blockheizkraftwerk versorgt, welches in dem Parkhaus verbaut ist.
Das ist auch so für Herborn angedacht .Hier ist die Stadtwerke GmbH am Zuge.

Alles in allem ist zu sagen, dass die Anlage durchdacht ist und den Ansprüchen der heutigen Zeit gerecht erscheint.

Nun steht ein ähnliches Projekt für Herborn an.
Wie wir alle wissen, ist der Wohnraum in Herborn knapp. Wir entwickeln derzeit das Wohngebiet Alsbach II mit ca. 80 Bauplätzen. Die Baugenossenschaft und ein Investor „In der Au“ erweitern das Wohnungsangebot ebenfalls.
Dennoch reicht der Wohnraum nicht aus, da alle Bauvorhaben schon mehrfach „überbucht“ sind.
Dazu kommt der Kreislauf: Schaffen wir keinen Wohnraum und keine Rückzugsorte für unsere Bürgerinnen und Bürger, werden wir Kaufkraft in der Stadt verlieren. Damit verbunden sind unsere Wirtschaft und die Arbeitsplätze, sowie die Ansiedlung von neuem Gewerbe. Es folgt, die Attraktivität für Herborn würde sinken.
Nur wenn wir jetzt handeln können wir Herborn auf Zeit lebenswert halten.

Mit diesem Bauprojekt werden wenige Ressourcen angegriffen. Wir wandeln das ehemalige Lebensmittelmarktgrundstück in sogenanntes urbanes Gelände um. Dabei werden Flächen entsiegelt, und wir schaffen ein weiteres Wohnungsangebot.
Wenn wir nicht weitere Ressourcen angreifen wollen, müssen wir mit der Zeit gehen und Baulücken schließen, bzw. verdichten. Dies wird mit diesem Bauprojekt erfüllt, man fühlt sich trotz der Geschossigkeit nicht eingeengt.
Die Abstände zu Nachbargrundstücken sind gesetzlich vorgegeben und werden eingehalten.

Das geplanten Parkhaus wird sich in der sehr hohen Böschung zur Westerwaldstraße einfügen. Ziel ist es, den neuen Anlieger-Fahrzeugverkehr aus der Austraße und dem Hinterthal heraus zu halten. Zukünftig soll das Gelände, außer für Rettungsfahrzeuge und Zulieferverkehr, auch zum Ausladen des persönlichen Einkaufs, nur über das Parkhaus erreicht werden können. Auch hier sind die Parkflächen an die Stellplatzsatzung der Stadt Herborn angepasst. Die Andienung läuft über einen Abbiegefahrstreifen in der Westerwaldstraße der baulich zu dem Gelände passt und mit der Verkehrsbehörde wohlwollend vorbesprochen ist.

Dennoch bitte ich dringend darum, in den politischen Gremien nochmals die GFZ zu diskutieren!

In weiteren Schritten die sich konkreter mit dem Ausbau und der Gestaltung des Geländes befassen, sollte weiter über die Versorgung mit erneuerbaren Energien, wie Solarmodulen nachgedacht und die entsprechenden Auflagen gemacht werden.
Ebenso wichtig ist die Außenbegrünung sowie eine Fassaden- und Dachbegrünung umzusetzen.

Wichtig ist mir, dass wir bei der gesamten Planung den sozialen Aspekt nicht aus dem Blick verlieren.

Bereits jetzt hat sich ein weiterer Investor bei mir gemeldet, welcher sich für bezahlbaren Wohnraum, betreute Wohngruppen, Seniorenbetreuung und Kinderbetreuungsangebote einsetzen will. Ich habe bereits zu verschiedenen Trägern Kontakt aufgenommen, um deren Interesse zu wecken.
Auch schwebt dem Investor ein Kinderspielplatz im Quartier vor. Hier würde ich mich dafür einsetzen, dass wir einen Mehrgenerationenspielplatz verwirklichen können.